Montag, 29. September 2008

Nach der Wahl ist vor der Wahl

Liebe Miesbacherinnen und Miesbacher,


Bayern hat gewählt. Die Regierenden haben im Bereich Miesbach fast 30% ihrer Stimmen verloren, und das, obwohl die Wahlbeteiligung um 1,6% gegenüber 2003 gestiegen ist.


Es scheint, daß die Bürger mit der derzeitigen Politik auch in Miesbach nicht zufrieden waren, und sich den Parteien zugewendet haben, die versucht haben, näher an den Bürgerwünschen zu agieren.  Das ist ein klares Zeichen, daß es so wie bisher nicht weitergehen kann, und der Wunsch nach Veränderung groß ist.  Dieser Trend zeigte sich bereits im Frühjahr bei der Kommunalwahl. 


Die Lokalverantwortlichen werden nun umdenken müssen, und sich mehr an den Wünschen der Bürger orientieren müssen, um den Trend für die Bürgermeisterwahl im nächsten Frühjahr durchbrechen zu können.  


Dazu gehört es z.B. auch, Proteste der Bürger in Form von Unterschriftenlisten, auf denen mehr als 6% der wahlberechtigten Bürger unterschrieben haben, als ernstzunehmend anzusehen. 


Herr Kotter schreibt heute im  Miesbacher Merkur: “...Eine Parallele zur Kommunalwahl, aus der die Verlierer offenbar nicht viel gelernt haben.” 


Hoffen wir, daß die Verlierer diesmal verstehen, daß ihre bisherige Politik nicht mehr zeitgemäß ist, und sie lernen, daß heute mehr Bürgernähe gewünscht wird, und die Bürger mit ihren Anliegen ernst genommen werden wollen. 


Sonntag, 28. September 2008

"Wir bauen doch hier kein Atomkraftwerk..."

so wird Stadtrat Pohl im Miesbacher Merkur zitiert.


Lieber Herr Pohl, 


der Aufwand, der hier in der Gemeinde und damit auch im Landratsamt betrieben wird, läßt durchaus auf ähnliche Bedeutung des Vorhabens wie einen Atomkraftwerksbau schließen. Ähnlich wie bei Atomkraftwerken werden auch in Miesbach unübliche Verfahrensweisen - Herausnahme dreier Gebiete auf "Vorrat" aus dem Landsschaftsschutz - gewählt, um für ein Gewerbe einen neuen Standort zu finden, obwohl es schon einen passenden hat, oder leicht im neuen Gewerbegebiet bauen könnte. 


Sie plädieren weiterhin dafür, die Emotionen nicht so anzuheizen. Das ist sicher eine gute Idee, aber der Stadtratsbeschluß, 3 weitere große Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet zu nehmen, ist hier sicher kontraproduktiv. Denn hier geht es um die Heimat der Menschen: Unser Oberland, das weit über die Grenzen Bayerns für seine einmalige Schönheit bekannt ist, und deshalb jährlich von Tausenden Touristen und Erhohlungssuchenden besucht wird. 


Heimatverbundenheit ist ein Gefühl, Herr Pohl, und wenn diese Heimat bedroht wird, dann reagieren die Menschen emotional. Das ist vorhersehbar, und sollte einen Politiker nicht weiter verwundern. 


Ich schlage deshalb vor, daß Sie sich um eine sinnvolle, landschaftsverträgliche Lösung im Sinne der Miesbacher bemühen, um die Emotionen klein zu halten.  Dazu sollten Sie dem Zuchtverband, wie jedem anderen Gewerbe, im dafür vorgesehenen Gewerbegebiet einen Grund anbieten. Damit wäre der Zuchtverband am Ort gehalten, und unser einmaliges Gut, die Landschaft würde nicht noch weiter geschädigt.


Dazu sind sie als Mitglied des Stadtrates einer Oberländischen Stadt ohnehin verpflichtet, nachzulesen im "Regionalen Entwicklungsplan für das Oberland", herausgegeben im Auftrag des bayr. Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie:


"... Die Region (das Oberland) ist ökologisch und landschaftsästhetisch besonders sensibel. Es ist daher unerlässlich, den Schutz der natürlichen Ressourcen dauerhaft zu gewährleisten. Schönheit und weitgehende Unversehrtheit der Landschaft sind das große Kapital der Region und Grundlage des bedeutenden Wirtschaftsfaktors Fremdenverkehr und Naherholung."

Mit emotionalen Grüßen

Petra Gerling


Freitag, 26. September 2008

Es bleibt weiter spannend!

Bei der gestrigen Stadtratsitzung wurde beschlossen, für die beiden, für eine Aussiedlung des Zuchtverbandes in Frage kommenden Standorte Potzenberg und Straß (Verbandshof), die Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet zu beantragen. Ferner wird auch die Frau Bürgermeister mit dem Gut Wallenburg in Verhandlungen treten, um eine mögliche Ansiedelung des Zuchtverbandes auf einem Wallenburger Grundstück zu erörtern. Falls diese Gespräche erfolgreich verlaufen, und ein geeignetes Grundstück vorhanden ist,  soll auch für dieses die Herausnahme aus dem Landschaftsschutz beantragt werden.


Nach der Prüfung auf Eignung durch die “Träger der öffentlichen Belange”, also Naturschutzbehörde, Umweltbehörde und Kreistag wird die Stadt dann entscheiden, welches der geprüften und für geeignet befundenen Grundstücke dem Zuchtverband als Standort zum Aussiedeln angeboten werden kann. Straß allerdings hätte dann den Vorteil, daß es bereits dem Zuchtverband gehört. Für die nicht infragekommenden Grundstücke soll dann der Antrag wieder zurückgezogen werden.


Die Frau Bürgermeister rechnet mit einer Dauer von ca. 8 Wochen, bis die Prüfungen durch alle Gremien abgeschlossen sind. 

Nachdem feststeht, auf welchem Grundstück der Zuchtverband bauen kann und will, wird  ein “Vorhaben bezogener Bebauungsplan” erstellt werden. Dies bedeutet, daß auf dem entsprechenden Grundstück nur der Zuchtverband bauen darf.

Dies ist schon einmal positiv zu sehen. 


Soweit die Fakten. 


Interessant war dann doch zu erfahren, daß es sehr wohl, wie ja schon vom ehem. Zuchtleiter Herr Gemmer bestätigt, im Jahr 2000 eine Prüfung des Standortes Potzenberg seitens des Zuchtverbands gab. Damals haben aber er und der damalige Zuchtverbandsvorsitzende das Grundstück als nicht geeignet bewertet, und dies auch dem Bürgermeister so mitgeteilt. Darüber gibt es eine Aktennotiz. An diesen Vorgang konnte sich die Bürgermeisterin und auch Herr Biechl bislang nicht erinnern. 


Man wird nun abwarten müssen, was die Prüfung der Grundstücke ergibt. Die Bürgerinitiative wird am Wochenende über das weitere Vorgehen beraten. Infos folgen wie immer hier im Blog. 

Donnerstag, 25. September 2008

Im heutigen Lokalteil des Miesbacher Merkus ist ein sehr interessanter Artikel, der sich u.a. mit der finanziellen Situation des Landkreises befaßt. In dem Artikel geht es um die Kostenübernahme von Fahrtkosten für ca. 50 Schülern aus Weyarn durch den Landkreis. Unerheblich ist, ob diese Schüler einen Anspruch auf Übernahme haben oder nicht.
Viel interessanter ist die Aussage des Kämmerers, der die Ablehnung der Übernahme durch den Kreistag begrüßt. Ich zitiere: "Der Etat könnte aufgrund der schwierigen finanziellen Situation des Kreises nicht genehmigt werden ... Leistungen, für die eigentlich kein finanzieller Spielraum da ist. "

Liebe Miesbacherinnen und Miesbacher, es handelt sich hier um den Betrag von 65.000 Euro jährlich. Da wundert man sich doch, woher der Landkreis in seiner schwierigen fianziellen Lage denn plötzlich die hohen Kosten für eine Realschule auf dem Grund der Oberlandhalle hernehmen möchte. Wird uns vielleicht die Aussicht auf eine schöne, große Realschule nur als Köder vor die Nase gehalten? Hernach, wenn der Zuchtverband dann erst im billigen Landschaftschutzgebiet ist, läßt es sich dann leicht sagen, "Tut mir leid, liebe Miesbacher, aber wir müssen jetzt doch das alte Krankenhaus abreisen und dort die Realschule bauen, da der Grund des Zuchtverbandes einfach zu teuer für den Kreis ist." 
Denn es dürfte wohl mittlerweise jedem klar sein, daß der Zuchtverband die 6 Millionen für den Neubau ja irgendwo hernehmen muß. Das wird schon so sein, daß dann das Grundstück eben diesen Neubau finanzieren wird. Entweder durch einen Verkauf oder eine Erbpacht, die sich jährlich ja auch auf ca. 250.000 Euro belaufen würde. 

Mittwoch, 24. September 2008

Plädoyer für eine gute Zukunft Miesbachs

Liebe Miesbacherinnen und Miesbacher, 

am morgigen Donnerstag stehen in unserem Stadtrat für die Zukunft Miesbachs  wegweisende Entscheidungen an.

Wieder einmal wird über die Zukunft des Zuchtverbands in Miesbach diskutiert und wieder einmal wird über die Herausnahme von Flächen aus dem Landschaftsschutz abgestimmt werden müssen. 

Lassen Sie uns dazu noch einmal einige Fakten zusammenfassen.

In Miesbach wurde bisher in diesem Jahr mehr als doppelt so viel Landschaft pro Einwohner verbaut und verplant, als im ganzen Rest Bayerns insgesamt pro Einwohner an neuer Fläche verbraucht wird. 

Laut Bayrischem Rundfunk, der sich dabei auf das Statistische Landesamt stützt, werden derzeit etwa 20 Hektar Land täglich in Bayern verbraucht (30 grosse Fussballplätze!). Bei 12.5 Millionen Bayern entspricht das etwa 0.58 Hektar pro Tausend Einwohner und Jahr.

Miesbach ist aber mit seinen circa 11500 Einwohnern nur etwas mehr als ein Tausendstel Bayerns, hat aber heuer bisher für die Erweiterung des Gewerbegebiets Nord bereits 11 Hektar aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen und will nun noch einmal mindestens 3.5 Hektar für den Zuchtverband und nochmals 19 Hektar in Kleinthal herausnehmen. Das wären allein für diese beiden Projekte 33,5 Hektar. Damit allein (und wir reden hier noch nicht von Harzberg, Kreuzberg und anderen!) kann sich jeder ausrechnen, dass diese Fläche fast 3 Hektar (4,5 große Fussballfelder) pro Tausend Einwohner und Jahr entspräche.  

Mehr als das 5-fache allein an Landschaftsschutzgebiet steht im krassen Widerspruch zu der auf Landesebene seit 2003 zwischen Landesregierung und Kommunen angestrebten Reduzierung des Flächenverbrauchs. Fläche, die unserer Heimat unwiederbringlich verloren geht. 

Dem gegenüber steht das Bedürfnis des Zuchtverbands „angemessen“ untergebracht zu sein. Dazu braucht er seiner Meinung nach 3.5 Hektar – mehr als das Zweifache dessen, was er heute um die Oberlandhalle hat. Und das obwohl, nach uns vorliegenden Zahlen – eine Anfrage der Bürgerinitiative an den Zuchtverband nach seinen Zahlen blieb unbeantwortet - das Geschäft wohl im Wesentlichen nicht wächst. Begründet wird das mit einer möglichen weiteren Zusammenlegung von Zuchtverbänden. Davon wären Verbände betroffen, die bis zu 110 km weit weg sind.  

Einmal abgesehen davon, dass uns Landwirte berichten, dass weite Transporte den Tieren nicht zuträglich sind, scheint im Zeitalter der Ölpreissteigerung und des Klimaschutzes ein Konzept, das weitere Transportsrecken vorsieht und dazu noch Landschaft zerstört zumindest äusserst fragwürdig. Zumal die Stallvermittlung aus diesen und verschiedenen anderen guten Gründen ja bereits stark zunimmt. 

Nun wird zum guten Schluss noch die Schulbildung unserer Kinder ins Feld geführt, um den – von vielen Miesbachern sehr kritisch gesehenen - Wegzug des Zuchtverbands aus dem Herzen Miesbachs zu unterstützen. Ohne Zweifel ist die Schulbildung unserer Kinder etwas, über das man nicht streiten darf, denn Bildung für unsere Jugend ist eine der besten Investitionen in unsere Zukunft.  

Wenn jedoch dazu teurer Gewerbegrund vom Zuchtverband gekauft oder gepachtet werden muss – der Landkreis muss dazu über die Zeit geschätzt bis zu 7.5 Millionen Euro in die Hand nehmen – dann glauben wir, dass auch dieses Szenario wenigstens überprüfenswert ist. Eine – ja schon einmal beschlossene - Lösung unter Einbeziehung der Substanz des alten Krankenhauses könnte zudem den Vorteil haben, dass Miesbach mit der Verwendung des Baus in einem solchen Konzept dann auch in der Zukunft keine weiteren Gelder zur Erhaltung des Krankenhauses aufwenden müsste. Ein Problem, das Miesbach ja bereits mit dem Waitzinger Keller an anderer Stelle die finanzielle Zukunft verbaut.

Jeder Euro, der nicht für teuren Schulgrund ausgegeben werden müsste, könnte den Kindern an anderer Stelle in der Bildung sinnvoll, wie z.B. durch zusätzliche, dringend benötigte Lehrkräfte, zugute kommen. Außerdem hat das Schulbaukonzept um das alte Krankenhausden den großen Vorteil, daß mit historischer Substanz behutsam umgegangen würde, und so Tradition und Zukunft nachhaltig verbunden werden könnte. 

Wenn also im Stadtrat über die Zukunft beschlossen wird, sollte dabei weitsichtig an die Zukuft und den wirklichen Vorteil unserer Kinder gedacht werden und Beschlüsse gefasst werden, die wirklich zukunftsträchtig sind:

Ihnen nämlich mit der Landschaft unsere längste und wichtigste Tradition zu erhalten, dazu ein in einer von notwendiger CO2-Reduktion und Transportenergiekosten geprägten Zukunft noch tragfähiges und zukunftssicheres Konzept für den Zuchtverband zu bedenken (Miesbach braucht wirklich keine weiteren teuer erkauften Baudenkmäler) und schliesslich dabei unser Steuergeld an der richtigen Stelle für die Bildung auszugeben. 

Wie uns viele Miesbacherinnen und Miesbacher in den Diskussionen bei der Unterschriftensammlung gesagt haben, sind sie für einen wohlbedachten Umgang mit dem was wir heute haben. Doppelter Landschaftsverbrauch und eine überdimsionierte neue Oberlandhalle ausserhalb stehen dafür nicht. 
 
 
 

Montag, 22. September 2008

Übergabe von 538 Unterschriften




Heute vormittag haben wir, Frau Hofbauer und ich im Namen der "Bürgerinitiative zum Schutz der Miesbacher Egärten" die Unterschriftenliste mit 538 Unterschriften an die Frau Bürgermeister übergeben. Mit diese Unterschriften sprechen sich die betreffenden Bürgerinnen und Bürger gegen eine Aussiedlung des Zuchtverbandes in ein Landschaftsschutzgebiet aus. Zusammen mit der Liste haben wir auch nachfolgenden, offenen Brief an die Bürgermeisterin weitergegeben. Sie hat uns versichert, daß sie diesen Brief noch vor der entscheidenden Sitzung am Donnerstag an die Stadträte weiterleiten wird. 




22. September 2008


Stadt Miesbach

Ingrid Pongratz,

1. Bürgermeisterin der Stadt Miesbach


83714 Miesbach



Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

Miesbach und seine Egärten liegen den Einwohnern Miesbachs sehr am Herzen. Die geplante Aussiedlung des Zuchtverbandes an den Potzenberg oder in ein anderes Landschaftsschutz-gebiet wie z.B. Kleinthal, beschäftigt die Menschen hier sehr, und stößt bei den meisten auf große Ablehnung. 

Mit den vorliegenden 538 Unterschriften möchten Ihnen die Miesbacher Bürgerinnen und Bürger zum Ausdruck bringen, daß sie gegen eine Aussiedlung des Zuchtverbandes ins Landschaftschutzgebiet sind. Bei unseren vielen Gesprächen mit den Bürgern wurde eines immer ganz klar:  Die Miesbacher wünschen sich einen Verbleib des Zuchtverbandes in Miesbach und zwar am liebsten genau da, wo er jetzt ist. Die Oberlandhalle wird als ein starkes und wichtiges Stück Miesbacher Tradition angesehen, und auch als Wiege des Zuchtverbandes und des Erfolges des Miesbacher Fleckviehs. Die Bürger wollen, daß das so bleibt. Jede Aussiedelung in den Aussenbereich, egal wohin, würde mit dieser Tradition brechen, und sich in den Augen der Bürger negativ für Miesbach auswirken.  Einen Neubau würden die meisten, wenn überhaupt, nur im neuen Gewerbegebiet Miesbach-Nord sehen, da so die räumliche Nähe zur Innenstadt gegeben wäre, und die Besucher der Viehmärkte in gewohnter Weise leicht die Miesbacher Innenstadt erreichen könnten. 

Deshalb unsere Bitte an Sie, als Bürgermeisterin aller Miesbacher, kämpfen Sie mit Ihren Bürgerinnen und Bürgern für einen Verbleib des Zuchtverbandes am heutigen Standort, und schützen Sie die Miesbacher Egärten, die ebenfalls eine wichtige Tradition sind, und das Oberland, unsere Heimat, prägen und berühmt gemacht haben.

Mit freundlichen Grüßen


Petra Gerling und Gabriele Hofbauer

stellvertretend für die Bürgerinititative zum Schutz der Miesbacher Egärten



Sonntag, 21. September 2008

Klarstellung zum Namen der Bürgerinitiative

Liebe Miesbacherinnen und Miesbacher,

offensichtlich hat eine Überschrift im Gelben Blatt vom 17. September etwas Verwirrung gestiftet. Dort wird unsere Bürgerinitiative versehentlich "Bürgerinitiative für den Erhalt des Landschaftsschutzgebietes am Potzenberg" genannt. Dies ist nicht korrekt. 

Wir möchten mit dieser Intitiative bewußt nicht nur das Landschaftsschutzgebiet Potzenberg schützen, sondern verstehen uns als eine Initiative zum Schutz aller noch verbleibenden Miesbacher Landschaftsschutzgebiete.  Deshalb haben wir sie bei unserer letzten Sitzung in einer demokratischen Abstimmung "Bürgerinitiative zum Schutz der Miesbacher Egärten" genannt. 



 

Mittwoch, 17. September 2008

Viele Fragen, wenig Antworten

Bei der gestrigen Informationsveranstaltung in der Oberlandhalle, zu der die Bürgermeisterin und der Zuchtverband einluden, zeigte es sich einmal mehr, wie wenig konkrete Antworten die Verantwortlichen auf die Fragen der anwesenden Bürger hatten. 


Zunächst einmal war es erschreckend zu sehen, in welchem Zustand die Oberlandhalle sich befindet. Wie einer der anwesenden Landwirte treffend bemerkte, wurde wohl sogar versäumt, die einfachsten Instandhaltungsmaßnahmen, wie z.B. Fensterstreichen durchzuführen. Er bemerkte nur noch: “Wenn ich mein Haus so verkommen lassen würde…”

Alles in allem sollen sich die anstehenden Sanierungsarbeiten auf ca. 1,4 Mio Euro belaufen. Wobei mehrfach betont wurde, daß man noch nicht alle Probleme untersucht habe. Auf die berechtigte Frage einer Miesbacherin, was denn ein Neubau kosten würde, äußerte sich Herr Biechl nur äußerst widerstrebend. Genannt wurde eine Zahl von rund 6 Mio Euro, auf die weitere Nachfrage, ob mit oder ohne Grundstück, kam zögerlich die Antwort, daß das wohl inklusive wäre. 


Im weiteren Verlauf erläuterte Herr Biechl, warum er einen größeren Platzbedarf sieht. Immerhin geht es um 3,5 ha. Er führte aus, daß die Stallvermittlung zugunsten des Marktbetriebes in Miesbach zurückginge. Ferner erwartet Herr Biechl für die Zukunft eine Verkleinerung der Zuchtverbände, und möchte mit einem schönen, modernen und großen Bau einer von den übergeordneten Stellen betriebenen Zusammenlegung vorgreifen.

Diese beiden Aussagen stehen in gewissem Widerspruch zueinander. Auf der einen Seite Wachstum, und dann doch eine Zusammenlegung aufgrund Verkleinerung? Wie paßt das zusammen?

 

Fakt ist, daß die Stallvermittlung in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das haben uns andere Zuchtverbände und auch Viehhändler versichert. Um sich jedoch ein genauen Überblick über die Marktsituation beim hiesigen Zuchtverband machen zu können, benötigt man die Verkaufszahlen der letzten Jahre. Herr Biechl wurde vor einiger Zeit von einem Mitglied der Bürgerinitiative um diese gebeten. Bis heute blieb diese Bitte unbeantwortet. 


Alles in allem drängte sich gestern durchaus der Eindruck auf, daß der Zuchtverband nicht mehr Willens ist, die Oberlandhalle zu erhalten, sondern auf jeden Fall neu bauen möchte. 


Bauen kostet aber Geld. Woher kommen die 6 Millionen Euro, die der Zuchtverband benötigt? Die Frage sollte erlaubt sein, betonte doch Hr. Biechl an anderer Stelle schon, daß er nicht genügend Geld für eine Renovierung hat. 


Möglicherweise könnte ja, rein theoretisch, die Finanzierung durch einen lukrativen Grundstückstausch finanziert werden. 


Nur mal angenommen, der Zuchtverband tauscht sein Grundstück in Kleinthal gegen Potzenberg. Die Realschule zieht an den jetzigen Standort des Zuchtverbandes. Der Landkreis würde dann durch den Kauf oder auch Pacht mit nicht unbeträchtlichen Steuermitteln einen Neubau des Zuchverbandes indirekt subventionieren. (Das Areal um das alte Krankenhaus wäre wohl deutlich günstiger zu haben für den Landkreis). Die Stadt Miesbach erhält für den Potzenberg das Grundstück in Kleinthal, um dort einen Wall zu bauen, und kann im Nachgang dort noch teures Wohngebiet ausweisen. Der Neubau von 6 Mio wäre so leicht zu finanzieren. 


Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. 


Was spricht für diese Theorie?


Auf die Frage, warum denn der Zuchtverband nicht auf seinem eigenem, 19 ha großen Grund beim Verbandshof baue, erhielt ein Bürger sinngemäß folgende Antwort: 


Das Grundstück Richtung Kleinthal wird seitens des Zuchtverbandes und der Bürgermeisterin als nicht geeignet beurteilt. Man plane dort, um die Kleinthaler besser vor Hochwasser schützen zu können, eine großen Wall mit durchschnittlich 4 m Höhe zu errichten. Laut der Bürgermeisterin kann durch die Schaffung dieses Walls das restliche Gebiet ohne weiteres zur Bebauung freigegeben werden. Aber, Zitat Bürgermeisterin:  “Wenn der Zuchtverband in das Areal reinbaut, kann der Rest nur noch als Mischgebiet ausgewiesen werden, und nicht mehr als Wohngebiet.”


Entgegen früherer Aussagen plant also die Stadt Miesbach auch hier im Hochwassergebiet und Landschaftsschutzgebiet weitere Flächen zu versiegeln, und als Bauland auszuweisen.


Auf die weitere Frage, warum denn der Zuchtverband nicht in das neue Gewerbegebiet Miesbach Nord geht, wurde von seitens der Bürgermeisterin und auch dem Herrn Biechl etwas fadenscheinig geantwortet, daß hier wohl größere veterinärrechtliche Auflagen zu erfüllen wären, und es deshalb problematisch sei, dort zu bauen. Warum aber schaffen es andere Gemeinden in Bayern erfolgreich, die Ansiedlung eines Zuchtverbandes im Gewerbegebiet zu ermöglichen?  Für einen klassischen Gewerbegrund müßte der Zuchtverband aber mehr ausgeben, womit wir wieder bei der Finanzierung wären. 


Wer ist der Verlierer? Die Natur sowieso, die Stadt Miesbach, die hier um ihre letzten grünen Wiesen gebracht wird, damit sich der Zuchtverband eine große moderne Halle bauen kann. Und zuletzt wie immer der Steuerzahler, der das Geld für die großzügigen Subventionen verdient. 


Wie sagte schon Frau Barbara Stamm am Montag bei ihrem Besuch in Miesbach: “Maßhalten mit den Dingen die man hat, und sein Zeug zamhalten, das hat Bayern erfolgreich gemacht.” 

Dem kann ich mich nur anschließen


Montag, 15. September 2008

Kurze Notiz zum Flächenverbrauch in Miesbach

Heute sind wir über folgende Statistik über den Zusammenhang von Flächenverbrauch und Arbeitsplätzen gestolpert:

Laut einer Studie (basierend auf Daten des bayr. Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung) aus dem Jahre 2003 werden in der Region Oberland rund 7 ha Gewerbefläche pro 1000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verbraucht. Dies würde bedeuten, daß eine Ansiedlung in der Größe des geplanten Zuchtverbandsneubaus rund 500 Arbeitsplätze schaffen müsste, wenn es sich um ein durchschnittliches Gewerbegebiet handeln würde. 


Bayern ist im Durchschnitt der letzten 15 Jahre das Land mit der stärksten Flächeninanspruchnahme pro Tag. 

Sonntag, 14. September 2008

Küche mit Aussicht

Liebe Miesbacherinnen und Miesbacher,


es ist schade zu sehen, wie wenig Achtung Ihre Meinung in der Presse findet. In dem Artikel im Miesbacher Merkur vom 13./14. September werden nur mein Mann und ich als Gegner erwähnt. weil wir angeblich unseren “Blick auf immergrüne Wiesen” behalten wollen.


Damit werden die derzeit fast 5% der mündigen Miesbacherinnen und Miesbacher die mit Ihrer Unterschrift gegen die Verlegung an den Potzenberg gestimmt haben, völlig ignoriert.


Schade ist auch in jeden Fall, daß der Miesbacher Merkur Bürgern, die sich für den Landschaftserhalt in ihrer Heimat einsetzen mit Polemik entgegentritt. Von einer Heimatzeitung erwarte ich da mehr Verständnis.


Bei genauerer Recherche hätte man auch feststellen können, daß die Bürgerinitiative bereits über mehr als 15 aktive Mitglieder verfügt, die sich heute wieder versammeln, um die nächsten Schritte zu planen. 


Auch kurz erwähnen wollte ich noch, daß am Freitag nachmittag bei dem schönen Wind die Wiesen am Potzenberg von mindestens 5 Kindern zum Drachensteigen benutzt wurden. Es war einfach schön zu beobachten, wieviel Spaß die Kinder und auch ihre Väter dabei hatten, die bunten Drachen durch den Wind sausen zu lassen. Das wird dann nicht mehr möglich sein, wenn erstmal der Zuchtverband sein großes Gelände dort hat. 


P.S. Der Blick aus meinem Küchenfenster geht Richtung Norden auf einen Wald, siehe beigefügtes “Beweisfoto”. 

Freitag, 12. September 2008

Die Bürgerinitiative ist gegründet

Liebe Miesbacherinnen und Miesbacher,

Trotz des verlockenden Theaterangebots und trotz des strömenden Regens haben sich gestern zahlreiche Miesbacher Bürger zu unserer Gründungsversammlung im Bräuwirt eingefunden. Das zeigt einmal mehr, wie das Thema die Menschen in Miesbach bewegt. So konnte also gestern unsere Bürgerinitiative gegründet werden. 

Die Bürgermeisterin und auch einige Stadträte haben sich im Vorfeld entschuldigt, daß sie aufgrund der parallel stattfindenden Theatervorstellung nicht kommen konnten. Sie hatten Ihren Besuch dort schon seit langem zugesagt, haben es aber bedauert, daß sie nicht zur Gründungsversammlung kommen konnten. Einige Stadträte waren anwesend, was uns sehr gefreut hat. Auch die lokale Presse war gekommen, und der Zuchtverbandes war durch Herrn Biechl vertreten. 

Ich habe mich sehr gefreut, daß ich von den Anwesenden mit großer Mehrheit zur Sprecherin der Bürgerversammlung gewählt wurde.  Das ist ein toller Vertrauensbeweis, besonders da ich ja nur eine "Zuagroaßte" bin, und ich werde nichts unversucht lassen, dieses Vertrauen zu rechtfertigen. 

Wir haben bei der Versammlung nochmals die Problematik Potzenberg, aber auch den Flächenverbrauch insgesamt um Miesbach aufgezeigt. Es hat die Anwesenden schon etwas schockiert, als deutlich gemacht wurde, daß in den letzten 12 Monaten eine Fläche von ca. 30 Fußballfelder verbaut, versiegelt oder aber zumindest verplant wurde.  Im weiteren Verlauf haben wir auch nochmals die Notwendigkeit eines Neubaus der Oberlandhalle generell und in dem Ausmaße in Frage gestellt. Vergleiche mit anderen, modernen Zuchthallen haben ergeben, daß man bei entsprechend effizienter Gestaltung mit sehr viel weniger Platz auskommen könnte. Sehr anschaulich zeigt sich dies am Beispiel der Zuchtverbandshalle in Wertingen bei Augsburg. 

Herr Biechl hat dann sehr ausführlich auf die Fragen der Bürger geantwortet und auch nochmals die Sicht des Zuchtverbandes dargestellt. 

Besonders angenehm war, daß alle Beteiligten in einer sehr offenen und konstruktiven Weise miteinander gesprochen haben. Es wurde jedoch schon sehr deutlich, daß die Bürger einen Verbleib des Zuchtverbandes am alten Standort oder eine Verlagerung in das neue Gewerbegebiet bevorzugen. Das Landschaftsschutzgebiet Potzenberg soll erhalten bleiben, ebenso soll der Zuchtverband in Miesbach verbleiben. Jedoch nicht um jeden Preis. Es geht nicht an, daß sich Miesbach mit etwaigen Abzugsdrohungen erpressbar macht. Darüber war sich die Mehrheit einig. 

Es wurde ferner klar, daß sich die Bürger mehr Aufklärung darüber wünschen, welche mögliche Folgen (Hochwasser, Verkehrsaufkommen, etc) eine Bebauung am Potzenberg mit sich bringen würde. Leider werden die 2 verbleibenden Wochen bis zur Sondersitzung nicht ausreichen, um alle Fakten, die notwendig wären, eine fundierte Entscheidung über eine Bebauung zu treffen, zusammenzutragen.

Die nächste Chance, mehr Informationen zu bekommen, haben wir alle am Dienstag auf der Informationsveranstaltung des Zuchtverbandes in der Oberlandhalle. Wir sollten die Gelegenheit nutzen, hier unsere Fragen anzubringen. Gerne können Sie mich unter meiner email kontaktieren, wenn Sie Anregungen und Fragen haben, die wir in diese Veranstaltung mitnehmen können. 

Fazit des gestrigen Abend ist, wir sind unserem Ziel wieder ein Stück näher gekommen - und wir sehen weiterhin sehr gute Chancen, daß wir gemeinsam mit Stadt und Zuchtverband zu einer, für alle akzeptablen Lösung kommen werden.
 





Donnerstag, 11. September 2008

Schmutzige Methoden


Mit Schlamm zu schmeissen ist nicht meine Sache, aber den nachfolgenden Leserbrief  des Herrn Biechl vom 23./24. August im Münchner Merkur möchte ich dennoch kommentieren. Aufgrund unseres Urlaubs habe ich den Leserbrief erst jetzt entdeckt, deshalb die späte Reaktion. 

Es ist sehr befremdlich und menschlich enttäuschend, wenn man nach einem guten und konstruktiven Gepräch, welches wir mit Hr. Biechl am Infostand hatten, im Nachhinein  von seinem Gesprächspartner, rückwärts und ohne Gelegenheit sich wehren zu können, unsachlich verleumdet, falsch zitiert und grundlos persönlich angegriffen wird. 

Normalerweise reagieren Menschen ja nur so heftig, wenn man sie getroffen hat.  Es drängt sich also die Vermutung auf, daß in unseren Vorwürfen ein Körnchen Wahrheit stecken muß. Eines ist jedenfalls sicher, dieser Stil ist einem konstruktiven Dialog nicht förderlich. 



Dienstag, 9. September 2008

Gestern abend trafen wir uns mit der Bürgermeisterin Pongratz, zwei Vertretern des Zuchtverbandes, Herrn Biechl und Herrn Dr. Gasteiger sowie Herrn Architekten Meier, um die Möglichkeit eines alternativen Standortes zu Potzenberg zu erörtern. 

Nocheinmal wurde vom Zuchtverbandsvorsitzenden Biechl die Notwendigkeit zum Neubau einer Zuchtverbandshalle aufgrund der hohen Sanierungskosten und des zusätzlichen Platzbedarfes erläutert. 
Mehrere Standortoptionen wurden diskutiert.  Einen Teil des neu ausgewiesenen Gewerbegrunds Miesbach Nord (Richtung Wallenburg) für den Zuchtverband zur Verfügung zu stellen, lehnte die Bürgermeisterin jedoch ab. 
Als eine weitere mögliche Alternative wurde dann ein Standort am Ortseingang von Miesbach Nord, bei der heutigen "Spinne" ins Gespräch gebracht. Dieser Standort hätte den Vorzug, daß er sehr verkehrsgünstig gelegen wäre, sich an ein bereits bestehendes Gewerbegebiet angeschlossen hätte, das Gelände flach, und deshalb günstiger zu bebauen wäre und zudem die Stadt dann zusätzlich von einer großzügigeren Kreisellösung profitieren könnte. 

Bürgermeisterin Pongratz und auch Herr Biechl zeigten sich durchaus aufgeschlossen gegenüber diesem Vorschlag, gaben aber zu bedenken, daß der Eigentümer der Flächen, Landwirt Rummel vermutlich kein Land verkaufen oder eintauschen würde. 
Frau Pongratz hat dann auch sofort die Initiative ergriffen, und einen Termin für heute vormittag mit Herrn Rummel vereinbart, um mit ihm diese Möglichkeit zu erörtern. Zu diesem Termin hat sie sowohl Herrn Biechl wie auch mich, Petra Gerling eingeladen. 

Leider brauchte das heutige Gespräch mit Landwirt Rummel nicht den gewünschten Erfolg. Herr Rummel ist nicht bereit, seine Wiesen zu verkaufen, oder gegen einen Grund in Potzenberg zu tauschen. Das Tauschverhältnis wurde in diesem Gespräch nicht erwähnt. Herr Rummel möchte diese Wiesen verständlicherweise für seine Familie erhalten. 

Damit scheidet wohl zumindest eine sinnvolle Standortalternative zu Potzenberg aus. Wir sind aber zuversichtlich, daß wir weiterhin durch konstruktive Gespräche eine für alle annehmbare Lösung außerhalb Potzenberg finden können. 

Weitere Informationenen gibt es natürlich am Donnerstag bei unserer Gründungsversammlung. 

Montag, 8. September 2008

Hallo zusammen,

seit heute sind wir wieder aus dem Urlaub zurück und stellen fest, daß während dessen das Thema "Neubau der Oberlandhalle" doch größere Wogen schlug, als zunächst vermutet. So haben z.B.  einige Bürger und Bürgerinnen während unserer Abwesenheit Nachrichten hinterlassen, in denen sie unsere Arbeit gelobt und uns für unser Engagement gedankt haben. Darüber haben wir uns sehr gefreut, zeigt es doch, daß der Landschaftsschutz den Miesbacher Bürgern am Herzen liegt.

Sehr interessant und informativ ist auch der Leserbrief des ehemaligen Zuchtleiters, Herr Gemmer an den Miesbacher Merkur letztes Wochenende. Für alle, die keine Gelegenheit hatten, diesen Beitrag zu lesen, habe ich ihn eingescannt und nachfolgend angehängt. 

Aufgrund der positiven Resonanz, und um die Ernsthaftigkeit unseres Anliegens zu zeigen, haben wir uns entschlossen, eine Bürgerinitiative zu gründen. Wir laden alle Miesbacher Bürger und Bürgerinnen hiermit ein, an der Gründungsversammlung am Donnerstag, den 11. September um 20:00 im Bräuwirt (unterer Markt in Miesbach, Einlaß ab 19:00 Uhr) teilzunehmen, um mit uns gemeinsam für ein weiterhin schönes Miesbach zu kämpfen. 

Wir freuen uns auf ein zahlreiches Kommen!